Brückenkopf "zwischen den Brücken", Warschau, September 1944



          Am frühen Nachmittag des 19. Septembers 1944 verstärkte sich das Artilleriefeuer aus dem östlichen Ufer des Flusses. Die polnische und sowjetische Artillerie beschoss die deutschen Posten in Warschau, die sich entlang des Flusses befanden sowie ausgewählte Ziele in der Ferne. Zur gleichen Zeit begann die sowjetische und polnische Luftwaffe Ziele rund um den Sächsischen Garten, den Hauptbahnhof, das Nationalmuseum, Viadukte der Poniatowski- und Hauptverkehrsbrücke, die Chevauleger-Kaserne (an der Szwolezerow-Straße), den Gebäuden der polnischen Volksvertretung und Szucha-Allee zu bombardieren.
          Um ca. 15 Uhr 30 begann man Nebelwände auf breiter Front zu errichten. Rauchbomben wurden mit Hilfe von Flugzeugen Il-2 heruntergeworfen. Um 15 Uhr 45 begann der große Ansturm von Artilleriefeuer, um die Landung bewaffneter Truppen abzusichern. Zur gleichen Zeit begann die Überquerung der Weichsel aus der Richtung der Strände von Praga, durch die Abteilungen des 1. Bataillons des 8. Infanterieregiments unter dem Kommando von Hauptmann Wladimir Baranowski aus der 3. Infanteriedivision der 1. Polnischen Armee von General Zygmunt Berling. Richtung der Landung: durch das von den Deutschen besetzte Gebiet zwischen der Poniatowski- und der Hauptverkehrsbrücke. So begann eine der schillerndsten und umstrittensten Operationen der 1. Polnischen Armee während des Zweiten Weltkriegs.

Die Russen nähern sich Warschau

          In den letzten Tagen des Juli 1944, angesichts erfolgreicher Sommeroffensive und der Durchbrechung der deutschen Front auf der breiten Strecke, erreichte die sowjetische Armee die Weichsel im mittleren Lauf. Gleichzeitig durchbrach die 2. Panzerarmee die deutsche Verteidigung an dem Brückenkopf in Praga, und besetze u.a. Otwock, Miedzeszyn, den Bereich Stara Milosna, Wołomin und Radzymin.
          Im Tagebuch der deutschen 9. Armee wurde am 30. Juli folgendes aufgezeichnet (Wiedergabe nach: Piotr Rozwadowski "Warschau 1944-1945", Warschau 2006, S. 36, 37): "Der Feind durchbrach unsere Streitkräfte auf der Flanke in der Nacht, die in der Region Minsk standen. Sie erreichten nördlich Wołomin und konnten etwa 15 Kilometer nordöstlich von Warschau hinausgehen. Praga, wo auf dem nordöstlichen Rand fast keine Verteidigungseinrichtungen gibt, steht für den Feind offen."
          Auch in der Gegend von Otwock erreichten die sowjetischen Einheiten des 125. Schützenkorps den Fluss und nahmen erfolgreiche Voruntersuchungen zwecks Überquerung des Flusses in dieser Region auf. Eine solche Lage an der Front neigte die Kommandostelle der Heimatarmee in Warschau eine Entscheidung über den Ausbruch eines bewaffneten Aufstands zu treffen. Am 1. August 1944 um 17 Uhr sind die Truppen der polnischen Untergrundarmee in den Krieg um Warschau gezogen. Trotz der verlorenen Panzerschlacht am Vorgelände von Warschau – bei Radzymin – verfügte die 2. Panzerarmee noch über 344 Panzer und Selbstfahrlafetten.
          Infolge der Information über dem Ausbruch der Kämpfe der polnischen Untergrundarmee in Warschau, anerkannte die Heimatarmee die Oberherrschaft der polnischen Exilregierung, und gemäß Stanislaw Jaczyński stoppte Joseph Stalin die Handlungen der Roten Armee voraussichtlich am 5. August, und befahl dem Marschall Rokossowski: "Stoppt die Offensive auf Warschau und wartet auf weitere Befehle." Für einen Monat erstarrte die Front am Vorgelände der polnischen Hauptstadt.
          Erst am 10. September startete die Operation mit dem Ziel das rechte Ufer der polnischen Hauptstadt, Praga, zu befreien. An diesem Tag, am frühen Morgen, wurde eine Erkundung des Kampfes durchgeführt. Der eigentliche Angriff begann um 13 Uhr nach einer 90-Minuten Vorbereitung der Angriffe durch die Artillerie und Luftwaffe. Es attackierten die Streitkräfte der 47. Sowjetischen-Armee, zu denen, der Kommandeur des 1. Weißrussischen Front, die polnische 1. Infanteriedivision (der Kommandeur General W. Bewziuk) und die 70. Armee zuteilte. Bis zum Tagesende durchbrach die 1. Infanteriedivision die erste Position der deutschen Abwehr und fügte schwere Verluste dem deutschen 70. Grenadier-Regiment (von der 73. Infanteriedivision) zu und erreichte die Czaplowizna-Wawer Straße.
          Am nächsten Tag eroberten die Soldaten der 1. Infanteriedivision Wygoda und nahmen den Kaweczyn-Grochow-Weg ein. Um etwa 16 Uhr durchbrach das 1. Infanterieregiment die zweite deutsche Verteidigung und bis 20 Uhr erreichten sie die dritte Verteidigungslinie, nämlich Praga. Der rechte Nachbar der Kościuszkowcow – die 76. Infanteriedivision befreite Rembertow, die linke Flanke (die 143. und 175. Infanteriedivision) ist auf den Grochow-Rembertow-Weg, südlicher Rand von Watolin, hinausgegangen.
          Am 12. September schritt die Schlacht um das rechte Ufer Warschaus in eine entscheidende Phase hinein. Verstärkungen wurden herbeigeführt: die Russen die 8. Panzerkompanie, die Deutschen die 19. Panzerdivision. Am diesen Tag machten die Truppen der sowjetischen Armee wenig Fortschritte. Je tiefer sie in die Stadt heranrückten, desto wuchs der feindliche Widerstand.
          Der endgültige Angriff wurde am nächsten Tag durchgeführt. Die 1. Infanteriedivision und die 175. Infanteriedivision attackierten den zentralen Teil von Praga, die 76. Infanteriedivision den nördlichen Teil und die 143. Infanteriedivision den südlichen Teil samt Saska Kepa. Polnische Soldaten wurden von Panzern und Panzergeschützen verstärkt. Das 1. Infanterieregiment eroberte den Wilenski-Bahnhof, das 3. Infanterieregiment, kurz vor Mitternacht, die Kaserne an der 11. Listopada Straße. Die sowjetischen Divisionen nahmen die Straßenecke: Grochowska, Podskarbińska und Grenadierow (die 175. Infanteriedivision) und den östlichen Rand von Targówek und Zacisze (die 76. Infanteriedivision) ein.
          Am 14. September gingen Einheiten der 47. Armee an das Weichselufer hinaus: das 1. Infanterieregiment in den Bereich der Brücke Kierbedz und am 15. September in die Nähe der Brücke an der Zitadelle. Am Morgen des 15. Septembers besetzte die 76. Sowjetische-Infanteriedivision den Stadtteil Pelcowizna. Praga wurde schließlich um 5 Uhr 30 eingenommen.
          Die Verluste der 47. und 70. Armee betrugen ungefähr 7.000 getötete. Die 1. Infanteriedivision verlor etwa 2.000 Soldaten (darunter 524 Tote). Einigen Quellen zufolge, verzeichnete die deutsche Armee bei der Verteidigung von Praga folgende Verluste: über 8.500 Soldaten, darunter geriet 400 in Gefangenschaft. Diese Angaben sollten aber überprüft werden – schätzungsweise betrugen die Verluste nur die Hälfte der oben erwähnten Zahlen.




Soldaten der 1. Polnischen Armee von General Berling ziehen an die Front.


          Stalin machte erst Mitte September, als der Aufstand schon fast fehlschlug, freundliche Gesten (um bei anderen Ländern, vor allem in den USA und dem Vereinigten Königreich, guten Eindruck zu machen) gegenüber der Heimatarmee. Er bewilligte die Landung alliierter Flugzeuge um Warschau zu helfen, er befahl auch die Organisation sowjetischer Abwürfe auf dem Gebiet, wo Aufständische kämpften. Er beschloss ferner, eine Landung bewaffneter Truppen in Warschau und den Befehl der Organisation der Operation bekam die 1. Polnische Armee. Den oben erwähnten Befehl übermittelte General Michail Malinin, Stabschef der 1. Weißrussischen Front, an General Berling am 15. September.

Der Entschluss

          Am frühen Morgen des 16. Septembers 1944 auf den Gebiet Ober-Czerniakow, der durch die Aufständischen von Oberstleutnant "Radoslaw" (Jan Mazurkiewicz) und Hauptmann "Kryska" (Zygmunt Netzer) beherrscht wurde, überquerten die ersten Unterabteilungen der 3. Infanteriedivision (Kommandeur: Generalmajor Stanislaw Galicki). Infolge der ersten Landung und während der anschließenden Nächte (16/17 und 17/18 September) Czerniakow erreichten: das 1. Bataillon des 9.Infanterieregiments unter dem Kommando von Oberleutnant Sergiusz Kononkow, das 3. Bataillon des 9.Infanterieregiments unter dem Kommando von Hauptmann Stanislaw Olechnowicz, Teil des 2. Bataillons (9. Infanterieregiment) sowie kleine SMG-Abteilungen, Panzerbüchsen-Abteilungen, Mörser-Abteilungen und 45. mm Anti-Panzer-Geschütze.
          Am Morgen des 18. Septembers am Czerniakowski-Brückenkopf befand sich auch der Stabschef des 9. Infanterieregiments - Major Stanislaw Latyszonek, der das Kommando über die Streitkräfte des 9. Infanterieregiments in Czerniakow übernahm. Trotz der Überquerungsversuche der Soldaten der 1. Armee von General Berling und eines Verbindungsversuchs in Czerniakow der Abteilungen der 3. Infanteriedivision mit den Aufständischen, blieb die strategische Initiative weiterhin in deutscher Hand.
          Der Feind erhielt auch Verstärkung – die Dirlewanger-Gruppe, die aus der nördlichen Seite angriff, wurde durch zwei Bataillone des 34. Regiments der Schutzpolizei in Höhe von 1.000 Soldaten unterstützt. Der 18. September war ein entscheidender Tag im Kampf um die Existenz des 9. Regiments. Mehrfache deutsche Angriffe fuhren zur Ausblutung und Erschöpfung der Besatzung des Brückenkopfes. Es schien so, als ob am diesen Tag sich der Kampf zum Gunsten des Feindes entschied. Das besetze Brückenkopfgebiet schrumpfte und eine reale Unterstützung von jenseits des Flusses in der Nacht 18./19. September war nicht im Sicht.
          Auf der anderen Seite der Weichsel, am 18. September, wahrscheinlich am Nachmittag wurde eine wichtige Entscheidung durch General Zygmunt Berling getroffen. Der Kommandant der 1. Armee entschied die Überquerung der Truppen nicht auf Czerniakow fortzuführen, sondern etwas nördlicher in den Bereich zwischen der Poniatowski- und Hauptverkehrsbrücke. Man beabsichtigte zwei Bataillone des 8. Infanterieregiments (Kommandeur des Regiments: Oberstleutnant Konstanty Karasiewicz), auch aus der Abteilung der 3. Infanteriedivision, unterstützt durch zwei Infanterie-Kompanien, 1 Panzerbüchse-Kompanie und 1 sowjetische Flammenwerfer-Kompanie zu überqueren.
          Laut der offiziellen Nachkriegs-Version und u. a. von Dr. habil. Jozef Margules (ehemaliger Soldat der 2. Infanteriedivision) sollten, nach der Eroberung des Brückenkopfs auf dem linken Ufer, diese Kräfte in südlicher Richtung entlang dem linken Ufer der Weichsel angreifen. Die Truppen des 8. Infanterieregiments sollten von hinten den Feind, der den Czerniakowski-Brückenkopf angriff, vorstoßen und die beiden Brückenköpfe in Eins verbinden. Man plante die Handlungen des 8. Regiments am 19. September 1944 um 16 Uhr zu beginnen. Dies sollte mit Unterstützung der ganzen Armee und durch die Kommandostelle des 1. Weißrussischen Front zugewiesenen Artillerie und Luftwaffe an die 1. Armee sowie der 16. sowjetischen Luftwaffen-Armee erfolgen. Eine Nebelwand sollte auch auf dem geplanten Landeplatz errichtet werden.
          Zur Begründung der Entscheidung von General Berling hat Jozef Margules folgendes geschrieben (Margules Jozef "Przyczolki Warszawskie", Warschau 1962, S. 157): "Der Kommandeur der Armee schätzte richtig die Gefahr des 9. Regiments ein. Davon belegt die, am 18. September getroffene, originelle und richtige Entscheidung. Der Sinn dieser Entscheidung reduziert sich auf folgendes: Dem 9. Regiment Hilfe zu erteilen, indem man die Handlungen der Unterabteilungen des 8. Regiment, die auf das linke Ufer weiter nördlich überquert wurden, so zu organisieren, um einen Angriff auf die linke Flanke des Feindes, der den Czerniakowski- Brückenkopf belagerte, durchzuführen; ihn von hinten anzugreifen und eine Verbindung zu dem 9. Infanterieregiment herzustellen. Die Entscheidung scheint begründet zu sein. Schade nur, dass die Umsetzung erst am Nachmittag des 19. Septembers stattfinden sollte und nicht in der Nacht vom 18. auf dem 19. September oder am frühen Morgen des 19. Septembers. Dieser Zeitunterschied feil zugunsten des Feindes aus.“

Landung bewaffneter Truppen und die Kämpfe

          Nach der Errichtung der Nebelwand begann um 15.45 Uhr der große Ansturm von Artilleriefeuer, um die Landung auf dem Gebiet der beiden Brücken abzusichern. Etwa zur gleichen Zeit begann das 1. Bataillon des 9. Infanterieregiments unter dem Kommando von Hauptmann Wlodzimierz Baranowski die Weichsel mit 12 NLP-Schlauchbooten (NLP-Schlauchboot – aus dem russischen NLP – leichtes Klappschlauchboot aus Sperrholz, konnte bis zu 25 Soldaten, einschließlich Bedienung 5-9 Personen mitnehmen) sowie anderen Mitteln zu überqueren.
          Das 1. Bataillon landete in der Nähe der Poniatowski-Brücke. Bis 16 Uhr 45 beherrschte die Arme das Küstengebiet zwischen der Poniatowski- und der Hauptverkehrsbrücke, wo die Polen zwei Linien von feindlichen Schützengräbern ein- und acht Menschen gefangen nahmen. Dann, ungefähr um 17 Uhr, begannen, unter starkem feindlichen Feuer, weitere polnische Truppen anzugreifen: das 2. Bataillon des 8. Infanterieregiments unter dem Kommando von Hauptmann Kazimierz Pleizer, das Kompanie-Regiment der Infanteristen und 1 Panzerbüchse-Kompanie. Diese Abteilungen erlitten schon schwere Verluste an Menschen und Überquerungsmaterial.
          Zusätzlich zu den oben genannten Streitkräften gelang es auf das linke Ufer des Flusses die 2. Kompanie des 20. russischen Einzel-Bataillons der Flammenwerfer unter dem Kommando von Leutnant Zaslawski zu überqueren. Während des Einsatzes wurden 46 Schlauchbootfahrten durchgeführt und auf das westliche Ufer der Weichsel wurde folgendes überquert: 1056 Soldaten (gemäß dem Bericht der Pioniere vom 29.09.1944), 22 SGM, 62 Panzerbüchsen, 9 Mörser und 6 Geschütze des Kalibers 45. mm.
          Man überquerte auch 9 stationäre Flammenwerfer (FOG – sowjetische eingegrabene Flammenwerfer pyrotechnischer Art. Diese wurden durch Stolperdraht ausgelöst. Vorteil dieser Flammenwerfer war eine große Reichweite, im Fall von FOG über 100 m. Nachteil – man konnte nur einen Schuss bei voller Entleerung des Tanks abgeben. Solche Flammenwerfer wurden allgemein in der Abwehr eingesetzt. Sie wurden am Vorgelände der eigenen Verteidigungslinie aufgestellt, entgegen der Richtung, wo man die Ankunft des Feindes vermutete, gerichtet; sorgfältig verborgen z.B. in der Erde eingegraben, und im Falle eines Angriffs zur richtigen Zeit aus der Ferne abgefeuert).
          Nach anderen Angaben wurden 824 Soldaten (Bericht der 1. Polnischen Armee von 25.09.1944) oder 873 Personen (Bericht der 3. Infanteriedivision von 21.09.1944) überquert. Die Anzahl, der mehr als tausend überquerten Soldaten, bestätigen sozusagen deutsche Berichte, die solche Verluste der polnischen Seite nach der Schlacht bekannt geben.




Überwindung eines Wasserhindernisses


          Aufgrund schweren Beschusses des Feindes wurde die Überquerung des 8. Infanterie-Regimentes um ca. 20 Uhr 30 unterbrochen. Nach Berichten des Kommandeurs des 8. Infanterie-Regimentes wurden während der Operation rund 250 Soldaten getötet, etwa 10 blieben auf dem rechten Ufer und etwa 60 wurden verletzt. Zu den schwer verletzten zählt man: den Kommandeur des 2. Bataillons, Hauptmann Pleizer, seinen Stellvertreter für Politik und Erziehung und der Stellvertreter an der Fron. Wie man bemerken kann, blieb das 2. Bataillon praktisch ohne Kommandeure.
          Schlimmer noch, auf dem Brückenkopf war nur ein Funkgerät leistungsfähig - des 1. Bataillons. Alle Funkgeräte des 2. Bataillons des 8. Infanterieregiments sind während der Überquerung versunken. Kommandeur des 8. Regiments Oberstleutnant Konstanty Karasiewicz und der Stab des Regiments überquerten den Fluss nicht und blieben auf dem rechten Ufer. Man überquerte keine Geschütze der Artillerie, weil die NLP-Schlauchboote (leichte Schlauchboote aus Sperrholz) nicht für diesen Zweck geeignet waren, und die schweren N2P (N2P-Schlauchboote, schwere Schlauchboote für den Transport größerer Anzahl von Truppen, Artillerie und sogar leichter Panzer, wie z.B. T-70) sind auf eine Sandbank gelaufen. Die Verluste in der Überquerungs-Ausrüstung betrugen etwa 20 Schlauchboote und Boote. Nach der Landung bewaffneter Truppen am linken Ufer fingen die Abteilungen an, den Brückenkopf zu erweitern.
          Das 1. Bataillon besetze die Nadbrzezna Straße und kämpfte in der Nähe der 3. Mai-Allee. Das 2. Bataillon kämpfte an dem Ende der Hauptverkehrsbrücke. Die Infanteristen-Kompanie, dessen Anzahl sich zu einem Zug verringerte, blieb an der Weichsel und sicherte das Gebiet der Landung ab. Der Angriff beider Bataillone war anfangs erfolgreich und erreichte die Solec Straße. Hier, anstatt südlich zu marschieren und eine Verbindung mit Czerniakow (nach theoretischen Annahmen und gemäß der These von J. Margules) zu suchen, engagiert sich die Soldaten des 8. Infanterieregiments in ein Gefecht mit dem Feind und überschritten die Solec Straße in westlicher Richtung und erreichten sogar den Fuß der Böschung in der Nähe des Nationalmuseums.
          Doch bevor die Abteilungen des 1. und 2. Bataillons die 3. Mai-Allee erreichten und die Abwehr in den besetzten Häusern im Bereich der Abfahrspindel an der Poniatowski-Brücke verstärkten, griffen die Deutschen aus den Flanken an: ein Bataillon der Panzergrenadiere "Hermann Göring" und eine Kampfeinheit der Polizeiabteilung aus der von dem Bach Gruppe. Die deutschen Abteilungen wurden von Sturmgeschützen, Artillerie-, Mörser- sowie durch SMG-Beschuss von beiden Viadukten der Brücken unterstützt. Laut Berichten der 3. Infanteriedivision wurden die Deutschen durch gepanzerte Fahrzeuge, näher bekannt als "Ferdinand" (später "Elefant") unterstützt – d. h. schwere Jagdpanzer, die späte Version des Panzerjägers Tiger(P) (Sd.Kfz. 184). Dies waren wahrscheinlich andere Sturmgeschütze: StuG 40 oder StuG III. Diese Angelegenheit geistert noch in den Tagebüchern und Berichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs umher: Jegliche deutschen Panzer wurden als "Tiger", und sämtliche Sturmgeschütze als "Ferdinand" bezeichnet.




Landung bewaffneter Truppen und die erste Phase der Schlacht auf dem Brückenkopf zwischen den Brücken in Warschau, 19. September 1944 Abb. Piotr Wawrzkiewicz;


          Kommandeur des SMG-Zugs vom 1. Bataillon des 8. Infanterieregiments - Adam Czyzowski berichtet über die Landung bewaffneter Truppen (Wiedergabe nach: „Nie zdazyli do Andersa Berlingowcy [Sie haben Anders nicht erreicht. Berlingowcy]" von Danko Boleslaw, London 1992, S. 204):
          "Es war schon gut nach 15 Uhr, als ich Pioniere sah, die aus den Büschen Schlauchboote Richtung Weichsel schoben ... Ich dachte: wir werden die Weichsel überqueren… Doch es gab keinen Befehl die Schlacht anzufangen. Als die Schlauchboote im Wasser waren, hörte ich die Stimme des Kompanieführers: - Einsteigen! Ich nahm also einen Platz mit meinem Zug und den SMGs in einer der Schlauchboote ein. Dort waren noch an den Rudern vier Pioniere. Nach einer Weile gingen die Ruder in Bewegung und wir segelten. Man konnte nichts sehen, weil die Weichsel vernebelt war. Das Schlauchboot fuhr von Zeit zu Zeit auf die Sandbank auf und dann sprangen wir ins Wasser, um es zu ziehen. Dies alles passierte unter schweren deutschen SMG-Feuer, Mörser und Artilleriebeschuss. Als die Deutschen sahen, dass das Gebiet vernebelt war, waren sie sicher, dass etwas vor sich geht und eröffneten das Feuer. Schon beim einsteigen erlitten wir, wegen des Beschusses, Verluste. Der Kompanieführer wurde getötet (...). In dieser Hölle weiß ich sogar nicht, wann das Boot das andere Ufer erreichte. Aus dem Bataillon blieben etwa hundert Menschen über. Schon nach der Landung wurden ein paar Soldaten getötet (...). Mein Zug hatte Glück und auch dieses Mal blieb er ohne Verluste. Als wir uns zusammenrafften, rannten wir in Gebäude hinein, die wir gegenüber sahen, nämlich an der Straße Wybrzeze Kosciuszkowskie 17."




Ein deutsches Foto das wahrscheinlich die Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring” während der Kämpfe in Wola Anfang August 1944 darstellt;


          Die Hauptkräfte des 8. Infanterieregiments, die sich auf dem Brückenkopf zwischen den Brücken befanden, wurden noch am 19. September von der Weichsel abgeschnitten und in kleine, umzingelte Gruppen zerstückelt. Die Deutschen haben noch vor Mitternacht die Vorderkante ihrer Schutzgräber am Fluss erobert und ergriffen das Ufer der Weichsel in Besitz. Gegen Mitternacht wurde die Verbindung zum rechten Ufer, wegen Zerstörung des einzig leistungsfähigen Funkgeräts (des 1. Bataillon), unterbrochen.
          Der Widerstand der Soldaten des 8. Infanterieregiments wurde nach und nach gebrochen. In Häusern und in Kellern wehrten sich nur kleine Gruppen, die oft ohne jeglicher Führung und gegenseitiger Kommunikation kämpften. Die Verbindung der Unterabteilungen des 9. Infanterieregiments mit den, in Czerniakow kämpfenden, Aufständischen, erwies sich als unmöglich. Ähnlich wie der Versuch sich zu den Aufständischen in der Innenstadt entlang der Achse der 3. Mai-Allee durchzustoßen. Man muss jedoch bemerken, dass solche Versuche aufgenommen wurden.
          Eine Gruppe von Soldaten des 9. Infanterieregiments samt Fremdenführer des Panzerzuges des Bataillon "Zoska" - Junker "Alexander" (A. Groinin) - gingen den Angekommenen entgegen. Diese Gruppe schaffte es an den Hafen des Warschauer-Ruderverbands zu gelangen, dass von den Aufständischen "Czata" besetzt wurde. Weiteres Vordringen der Gruppe von Czerniakow behinderte das deutsche Feuer von der Poniatowski-Brücke. Die Soldaten des 9. Infanterieregiments und die , die zwischen den Brücken landeten und sich in der Nähe des Abfahrspindel an der Poniatowski-Brücke versteckten, sahen sich sogar gegenseitig. Leider, wegen des heftigen feindlichen Feuers und der Verluste, wurde eine direkte Verbindung der Unterabteilungen verhindert.




Standplatz des deutschen Maschinengewehrs MG-42 in Warschau;


          Die Streitkräfte des 8. Infanterieregiments mussten allmählich die Überlegenheit des Feindes anerkennen: Sie kämpften auf dem Brückenkopf "zwischen den Brücken", 1200 Meter von den Aufständischen von der Innenstadt und etwa 600 Meter von den Soldaten des 9. Infanterieregiments und den Aufständischen in Czerniakow entfernt. Deutsch Positionen an dem Viadukt der: Poniatowski- und Hauptverkehrsbrücke, überragten das Landegebiet zweier Bataillone des 8. Infanterieregiments. Auch die schwer besetzten Stellen im Nationalmuseum und in der Bank für Landeslandwirtschaft grenzten das Gebiet des Brückenkopfs von der aufständischen Innenstadt ab.

Zusammenfassung

          Es scheint, dass der Abend des 19. Septembers und die Nacht vom 19. auf dem 20. September entscheidend für den weiteren Verlauf des Kampfs waren. Während dieser Zeit scheiterten die Hoffnungen des 8. Infanterieregiments auf wirksame Maßnahmen. Die Unterabteilungen des Regiments haben nach der Landung nur in westlicher Richtung angegriffen (Richtung Innenstadt), anstatt entlang des Ufers Richtung Brückenkopf in Czerniakow anzugreifen (gemäß dem theoretischen Operationsplan). Als das Regiment seine Hauptkräfte an das westliche Ufer überquerte, keiner von den Kommandeuren des Regiments war dort anwesend. Alle Offiziere der Kommandostelle des 2. Bataillons wurden verwundet und die Funkgeräte sind in der Weichsel versunken worden. Die überquerten Truppen waren praktisch ohne Führung und Kommunikation mit dem östlichen Ufer. Neben der Evakuierung von Verwundeten, die während der Landung stattfand – fassten einige Soldaten bereits in der Nacht vom 19. auf dem 20. September den Entschluss, um nach Prag durchzuschwimmen.




Die zweite Phase der Schlacht und Liquidation des Brückenkopfs, 19./20. und 20. September 1944. Abb. Piotr Wawrzkiewicz


          Am nächsten Tag, d.h. am 20. September erfüllte sich das Schicksal des 8. Infanterieregiments am Brückenkopf zwischen den Brücken. Am Ende des Tages kämpften nur kleine, zerteilte Gruppen, die sich in Gebäuden und Kellern verteidigten. Einigen Soldaten gelang es angeblich tief in die Stadt einzudringen und zu den Aufständischen durchzudringen. Diese Information ist bis jetzt nicht völlig bestätigt, jedoch können wir sie in den Kampfberichten der 3. Infanteriedivision auffinden. Andere Soldaten aus dem geschlagenen 8. Regiment zogen sich an das Ufer der Weichsel in der Nähe der Mündungen der beiden Brücken zurück, wo mehrere Verwundete, darunter der Kommandeur des 1. Bataillons, Schutz fanden. Unter den Brücken befanden sich ungefähr 60 Personen.
          Während der nächsten Nacht überquerten 29 Soldaten des 8. Infanterieregiments samt verletztem Hauptamann Baranowski auf das rechte Ufer. In der nächsten Nacht evakuierten die Pioniere 12 Soldaten des 8. Infanterieregiments. In der Nacht vom 23. auf dem 24. September wurden auf das östliche Ufer u.a. 3 letzte Soldaten des 8. Infanterieregiments evakuiert. Die Verluste während der Kämpfe im Brückenkopf waren außergewöhnlich hoch. Die Anzahl der Getöteten, Verwundeten und Verletzten betrug 740 Soldaten, darunter 485 Soldaten wurden getötet (gemäß Kazimierz Kaczmarek "Osmy bydgoski", Warschau 1962, S. 121, und J. Margules „Przyczolki ... ", S. 223). Vom linken Ufer wurden insgesamt 164 Soldaten, darunter 80 Verwundeten, evakuiert.
          Laut deutschen Berichten betrugen die Verluste des polnischen 8. Infanterieregiments wie folgt: auf dem Wasser wurden 500 getötet, nach der Landung etwa 280 und etwa 300 polnische Soldaten wurde gefangen genommen.
          Wegen Misserfolgen bei Operationen am linken Ufer der Weichsel beschloss – wahrscheinlich am Abend des 20. Septembers – die Kommandostelle der 1. Polnischen Armee die Überquerungen über die Weichsel Richtung Warschau einzustellen. Laut dieser Entscheidung sollten Vorkehrungen getroffen werden, den Bereich, wo sich das 8. Infanterieregiment befand, mit Hilfe der Artillerie und Luftwaffe abzusichern. Die Soldaten sollten vor einer totalen Vernichtung geschützt werden und beschränkte Aufklärung- und Evakuationsversuche sollten über den Fluss durchgeführt werden. Zu dieser Zeit gingen bereits die Kräfte und Mittel der 3. Infanteriedivision, um auf das linke Ufer des Flusses zu überqueren, zu Ende. Der 3. Infanteriedivision standen folgende Einheiten zur Verfügung: Teil des 2. Bataillons des 9. Infanterieregiments, das 3. Bataillon des 8. Infanterieregiments und das 3 Bataillon des 7. Infanterieregiments (die das östlichen Ufer der Weichsel verteidigten).
          Am 20. September hat der Befehlshaber der deutschen Truppen in Warschau, SS-General von dem Bach, in seinem Tagebuch folgendes aufgezeichnet (Wiedergabe nach: Kwiatkowski M.J. „Tu mowi ...“, S. 504): "Der gestrige Nachmittag und der letzte Abend in Warschau waren sehr nervös. Als ich einen festen Mittagsschlaf absolvieren wollte, erhielt ich eine schreckliche Nachricht (eine Tatarennachricht): Die Russen verräuchern wieder das Weichselufer. Kurz nachdem attackierten sie an der breiten Front. Als mir eine meiner Kampfgruppen berichtete, dass 27 Boote mit Artilleriefeuer abgedeckt und versenkt wurden, berichteten mir vom mittleren Abschnitt zur gleichen Zeit über die Landung des Feindes. Bevor die Reserven in den Kampf zogen, gab es kritische Momente. Der Gegenangriff während der Nacht war schon ein voller Erfolg. Das Ufer der Weichsel ist von heute Morgen ganz in unseren Händen (...)."




Deutsches Sturmgeschütz StuG III auf den Straßen von Warschau;


          Basierend auf den oben erwähnten, können wir feststellen, welche Überraschung für die Deutschen die Überquerung des 8. Infanterieregiments auf dem Brückenkopf zwischen den Brücken war. Während der Errichtung der Nebelwand am ganzen Flussbett am Nachmittag des 19. Septembers dachten die Deutschen, dass genau an diesem Tag der entscheidende Angriff der sowjetischen und polnischen Truppen erfolgt. Die bisherigen Überquerungen nach Czerniakow (des 9. Infanterieregiments der 3. Infanteriedivision) und nach Zoliborz (hauptsächlich des 6. Infanterieregiments der 2. Infanteriedivision), wurden durch den Feind als Erkundungsversuche gehandelt. Die 1. Armee sollte besser die Operation vorbereiten: Viel mehr Überquerungsmittel zur Verfügung stellen und mehr Truppen auf einmal überqueren (und nicht nur zwei Bataillone).
          Nach der Überquerung größeren Streitkräften (2, 3 Regimente), unterstützt durch Artillerie und sogar Panzern, sollten die Truppen noch am selben Tag, unter allen Umständen, die Verbindung mit Czerniakow und der Innenstadt suchen. Die Handlungen auf dem rechten Ufer würden dann sicherlich wirksamer sein...

Kontroverse

          Warum marschierten die Abteilungen des 8. Infanterieregiments nach der Landung auf dem linken Ufer der Weichsel nicht in die südliche Richtung des Czerniakowski-Brückenkopfs - was nach der Theorie von J. Margules das wichtigste und einzige Ziel der Landung war - sondern nach Westen, um mit der Innenstadt Verbindung zu suchen? Handelte es sich um eine extreme unverantwortlich Willkür der Soldaten oder waren die Offiziere dafür verantwortlich? Vielleicht war das wichtigste Ziel der Überquerung nicht die Zusammenarbeit mit Czerniakow, sondern mit den Aufständischen in der Innenstadt?
          Diese Theorie begründen die tatsächlichen Handlungen der Bataillone des 8. Infanterieregiments auf dem linken Ufer der Weichsel, dessen Streitkräfte ausschließlich Richtung Westen, und nicht nach Süden, angriffen. Dies bestätigen auch die Erinnerungen der Soldaten, wie z.B. dieser Abschnitt (Wiedergabe nach: Kazimierz Kaczmarek "Osmy Bydgoski", Warschau 1962, S.113): "In den Fenstern, in Kellern und auf den Dächer befanden sich, statt der erwarteten Aufständischen, Scharfschützen."
          Joseph Margules präsentierte seine These (basierend auf Befehlen) in den Büchern, die im Jahr 1962 ["Przyczolki Warszawskie" (de „Warschauer Brückenköpfe“] und im Jahr 1967 ["Boje 1 Armii WP w obszarze Warszawy sierpień - wrzesień 1944" (de „Kampfe der 1. Polnischen Armee in Warschau zwischen August und September des Jahres 1944”] veröffentlicht wurden. Einen anderen Sichtpunkt stellte Zygmunt Berling in seinem Memoiren dar, die im Jahr 1981 erschienen ("Rzeczywistość" Nr. 10 vom 26.07.1981). General Berling hatte angeblich Kenntnis von der Offensive der Aufständischen aus der Innenstadt, entlang der 3. Mai-Allee, Richtung Weichsel.
          Der Hauptkommandant der polnischen Armee zählte wahrscheinlich auf die Zusammenarbeit mit der aufständischen Polnischen Volksarmee. Dies können wir in seinen Memoiren entnehmen, wo er das Scheitern der polnischen Armee an den Warschauer Brückenköpfen als Ergebnis der Tatsache darstellt, dass er "gegen die Deutschen, den Front-Kommandeur und Kommandeur des Warschauer Aufstands" sei. Aus der Lektüre des veröffentlichten Teils folgt, dass Berling den "Kommandant des Warschauer Aufstandes" mit dem Kommandeur der Polnischen Volksarmee Oberst Julian "Zaborski" Skokowski gleichsetzte. Die Streitkräfte der Polnischen Volksarmee zählten während des Aufstands etwa 500 schlecht bewaffneten Soldaten, die in verschiedenen Bezirken der Hauptstadt kämpften. Der Kommandeur der 1. Polnischen Armee zählte auf einen Angriffskrieg. Sie konnten jedoch in keinerlei Weise einen durchführen.




Der General Zygmunt Berling;


          Die endgültigen Zweifel zerstreut Zygmunt Berling in seinen Memoiren, die im Jahr 1992 veröffentlicht wurden [Zygmunt Berling "Wspomnienia. Tom 3. Wolność na przetarg" (Warszawa 1991, S. 370, 371]: "Am 17. September schätzte ich die Lage als kritisch ein (...) In solcher Situation erhielt ich eine unerwartete Nachricht, dass die Kommunikation mit der Gruppierung der BCh (de Bauernbataillone, es handelt sich natürlich um die Polnische Volksarmee, Erl. Sz.N.) im Bereich der Foksal Straße hergestellt wurde. Die Gruppierung wurde von meinem alten Freund, den einarmigen Oberst Skokowski, angeführt. Dies war eine angenehme Überraschung. Der „Täter“ war der unschätzbare Fähnrich Minuczyc aus dem Erkundungstrupp der 1. Infanteriedivision. Irgendwie traf er endlich zu Skokowski und hinterließ ihm ein Funkgerät samt Telegrafist. Diese Tatsache gab mir Grundlage für eine neue Entscheidung.
          Ich entschied mich das Flussbett der Weichsel mit einer Nebelwand zu bedecken und unter solchem Schutz die Weichsel mit dem 8. Infanterieregiment der 3. Division unterhalb der Poniatowski-Brücke zu überqueren. Von dort aus, die Flanke und die hinteren feindlichen Linien anzugreifen, um die frühere Position wiederherzustellen. Die Außenflanke dieses Angriffs wollte ich durch den Vorstoß der Gruppierung des Oberst Skokowski absichern.
          Den Befehl für den Oberst Skokowski habe ich persönlich diktiert und ich weiß, dass er ihn rechtzeitig erhielt ... die Überraschung ist gelungen. Mit sehr starker Unterstützung der Artillerie hat das Regiment die deutsche Verteidigung schnell durchbrochen und erreichte den Viadukt der Poniatowski-Brücke und die Czerwony Krzyz Straße (de Roter-Kreuz-Straße). An dieser Stelle sollte der Oberst Skokowski entlang der 3. Mai-Straße angreifen. Leider blieb das Raketensignal unbeantwortet. Oberst Skokowski bewegte sich nicht von seiner Stelle ..."


          Prof. Dr. habil. Tadeusz Rawski (ehemaliger Soldat der 6. Infanteriedivision) bezeichnete die Handlungen des 8. Infanterieregiments und die Hoffnungen, die General Berling auf das "Entgegenkommen" der Polnischen Volksarmee (unterstellt dem Oberst Skokowski) setzte als: "Provokation".




Militärparade in den Ruinen der Stadt - die polnische Armee befreien erst am 17. Januar 1945 das zerstörte Warschau;


          Es scheint fast sicher, dass General Berling zu dieser Zeit hinein in die Landung bewaffneter Truppen seiner Armee zwischen der Poniatowski- und Hauptverkehrsbrücke manövriert wurde. Am 30. September 1944 hat Stalin persönlich die Dokumente zur Enthebung des Amtes von Berling unterschrieben, und am 4. Oktober 1944 wurde General Zygmunt Berling von seinem Posten als Kommandeur der 1. Polnischen Armee enthoben. Theoretisch wegen "vorsätzlicher und schlechter Durchführung der Landung der 3. Division" (laut Gen M. Rola Zymierski, anhand S. Jaczyński "Zygmunt Berling ...", S. 312).
          Höchstwahrscheinlich wurde Gen. Z. Berling von seinem Posten aus politischen und persönlichen Gründen, die sich zu dieser Zeit im Milieu des Polnischen Komitees der Nationalen Befreiung und der Polnischen Armee abspielten, entlassen. Zwei falsch vorbereitete und schlecht durchgeführte Operationen (in Deblin und Pulawy im Juli und August 1944 und vor allem in Warschau im September 1944) waren nur ein Vorwand für die Entlassung. Zum Nachfolger von General Berling wurde General Wladyslaw Korczyc ernannt.
          Nach dem 23. September wurden praktisch jegliche Operationen an der Front an der Weichsel für fünf Monate eingestellt. In der Zwischenzeit kapitulierte der Warschauer Aufstand am 2. Oktober 1944. Erst im Januar 1945 startete die sowjetische Offensive und die 1. Polnische Armee befreite die polnische Hauptstadt am 17. Januar. Polnischen Soldaten befreit die leer gefegten Ruinen Warschaus ... und die Massengräber der Aufständischen und Zivilisten.




Gegenwart: Blick auf den Bereich zwischen den Brücken (4.09.2004, Sz Nowak);




Gedenktafel an der 3. Mai-Allee (neben dem Museum der polnischen Armee) zum Ehre an die Soldaten des 8. Infanterieregiments der 3. Infanteriedivision im September 1944. Aufschrift: „Um die Soldaten der 3. Romuald-Traugutt-Infanteriedivision, die 1. Polnische Armee, die Helden der Kämpfe um die Weichsel und um den Brückenkopf in der Hauptstadt und die, die an diesen Ort im September 1944, eintrafen, zu ehren. Der 17. September 1981, Warschau" (4.09.2004. Sz. Nowak);




Gedenkstein zur Ehre der Soldaten der 3. Infanteriedivision, die während des Kampfes um die Brückenköpfe gefallen sind (4.09.2004, Sz. Nowak)




Kreuz an der Wilanowska 1 Straße in Czerniakow, wo sich die Schanze der Aufständischen befand - an den drei Felsblocken wurden Aufschriften zum Gedenken an die in Czerniakow Gefallenen eingraviert: Pf. Jozef Stanek "Rudy", Hauptmann Andrzej Romocki "Morro", die Soldaten der Gruppierungen „Siekiera-Kryska", "Radoslaw", der 3. Romuald-Traugutt-Division. (4.09.2004. Sz. Nowak)


Szymon Nowak

Übersetzung: Łukasz Tkocz

Textfragmente in Anführungszeichen und einige Büchertitel
wurden von Łukasz Tkocz übersetzt.


          Bibliographie:

          1. Berling Zygmunt, Wspomnienia. Tom 3. Wolnosć na przetarg, Warszawa 1991;
          2. Borkiewicz Adam, Powstanie Warszawskie. 1944. Zarys działań natury wojskowej, Warszawa 1964;
          3. Dańko Bolesław, Nie zd±żyli do Andersa. Berlingowcy, Londyn 1992;
          4. Encyklopedia II wojny swiatowej, Warszawa 1975;
          5. Jaczyński Stanisław, Zygmunt Berling, Między sław± a potępieniem, Warszawa 1993;
          6. Kaczmarek Kazimierz, Ósmy Bydgoski, Warszawa 1962;
          7. Kempa Wojciech, Na przedpolu Warszawy, Siemianowice ¦l±skie 2007;
          8. Kwiatkowski Maciej Józef, Tu mówi powstańcza Warszawa... Dni Powstania w audycjach Polskiego Radia i dokumentach niemieckich, Warszawa 1994;
          9. Margules Józef, Boje 1 Armii WP w obszarze Warszawy (sierpień - wrzesień 1944), Warszawa 1967;
          10. Margules Józef, Przyczółki Warszawskie, Warszawa 1962;
          11. Rozwadowski Piotr, Warszawa 1944-1945, Warszawa 2006;
          12. Sawicki Tadeusz, Czy Armia Czerwona mogła uratować Powstanie Warszawskie, Wojskowy Przegl±d Historyczny nr 2/1989;
          13. Sawicki Tadeusz, Rozkaz: zdławić powstanie. Siły zbrojne III Rzeszy w walce z Powstaniem Warszawskim 1944, Warszawa 2001;
          14. Wczoraj i dzis Trauguttowców. Wydanie okolicznosciowe. 45 rocznica powstania 3 Pomorskiej Dywizji Piechoty im. Romualda Traugutta 1943-1988, Warszawa 1988;
          15. Wyganowska-Eriksson Anna, Pluton pancerny Batalionu Zoska w Powstaniu Warszawskim, Gdańsk 2010.


          Uwaga! Achtung! Den ganzen Text können Sie im Sondernummer 6(39)/2010 der Zeitschrift "Militaria XX w." finden.



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